Wochenschau 45: Bundesstaat - Männerstaat?


                                



Nun, die Männer hatten ja gottlob ein Einsehen. Wie ist die Abstimmung ausgegangen?

Yvonne Voegeli: Am 7. Februar 1971 akzeptierten die Schweizer Mannen das Frauenstimmrecht mit Zweidrittelmehrheit. Das Ergebnis war gar nicht so überraschend. Im Parlament hatten alle Redner mit Inbrunst für das Frauenstimmrecht gesprochen. Die Gegner wagten nicht, sich offen zu äussern, denn im Herbst waren Nationalratswahlen. Da wollte keine Partei die möglichen neuen Wählerinnen an die Konkurrenz verlieren. Zudem war seit 1959 kaum ein Jahr vergangen, in dem nicht in irgendeinem Kanton, irgendeiner Gemeinde über die politischen Rechte Gleichberechtigung negativ oder positiv abgestimmt worden wäre. Die Stimmbürger gewöhnten sich an das Thema, ihr Widerstand bröckelte ab. Da sogar die mitgliederstarken traditionellen Frauenverbände energisch für die politischen Rechte eintraten, galt nicht einmal mehr die alte Ausrede «die Frauen selber wollen ja gar nicht.» Auch hoffte manch einer, die Frauen, diese geborenen Putzfrauen und Krankenschwestern, würden die gerade damals sehr chaotisch scheinende Welt wieder in Ordnung bringen.

Demo
Ein Pfeifkonzert für die Schlafmützen und Gegner des Frauenstimmrechts: Demonstration auf dem Bundesplatz vom 1. März 1969.

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