Wochenschau 45: Bundesstaat - Männerstaat?


                                



Die Bundesverwaltung gehörte also in Sachen Frauenstimmrecht zu den Bremsern. Aber erzählen Sie uns etwas von den Frauen, die für ihre Rechte gekämpft haben.

Yvonne Voegeli: Im 19. Jahrhundert traten erst einzelne Frauen für die politischen Rechte ein, während die vielen Frauenvereine sich vorwiegend sozialen Aufgaben widmeten. Nach der Jahrhundertwende kämpften für das Frauenstimmrecht vor allem die Sozialdemokratinnen und Frauen aus bürgerlichen Kreisen, die häufig eine akademische, vorzugsweise juristische Ausbildung genossen hatten und die vielfach erwerbstätig und ledig waren. Sie versuchten über Jahrzehnte hinweg mit Eingaben, Petitionen, Zeitungsaufsätzen und der Bearbeitung von Politikern in ihrem Familien- und Bekanntenkreis das Frauenstimmrecht zu fördern. Um die Stimmbürger nicht abzuschrecken, achteten vor allem die bürgerlichen Damen darauf, ihr Anliegen mit Würde und manchmal auch mit Charme an den Mann zu bringen.

Schnecke
1928, an der Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (Saffa) in Bern, setzten sich die Stimmrechtlerinnen mit einem Umzugswagen sehr publikumswirksam in Szene ...

Einerseits erleichterten die Frauen mit ihrem vorsichtigen Taktieren den Männern das Verschleppen der weiblichen politischen Rechte. Andererseits hat ihre zähe Beharrlichkeit die Forderung ständig im politischen Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit wach gehalten.

Zurück    Weiter